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Alkohol
als Suchtmittelsubstanz - Jugendliche und Alkohol
Autor: zak
Newsletter vom 4. September 2009 zum aktuellen Thema "Botellon"
Wie
Eltern das Trinkverhalten ihrer Kinder beeinflussen
Die
Rolle der Eltern
Eltern sind vom Verbot ausgenommen, ihren Kindern Alkohol zu geben. Das
zeugt von einer falschen Einschätzung der Rolle der Eltern. Wie eine
Studie von Haske van der Vorst von der Universität Nijmegen zeigt,
stimulieren Eltern das Trinkverhalten ihrer Kinder, wenn sie oft mit ihnen
über Alkohol reden. Eltern sollten besser streng sein und selbst
so wenig wie möglich Alkohol im Beisein ihrer Kinder trinken.
Eine weitere Folgerung der Studie ist, dass Eltern das Trinkverhalten
ihrer Kinder enorm unterschätzen. Oft denken sie, dass ihr Kind überhaupt
nicht trinkt. Und wenn sie es wissen, unterschätzen sie die Menge.
Eltern bekommen zu wenig vom Trinkverhalten ihrer Kinder mit, weil dies
oft ausser Haus geschieht. Kommt das Kind nach Hause, denken die Eltern,
dass es vielleicht zwei Gläser getrunken hat, während es in
Wirklichkeit zehn waren. Es könnte auch sein, dass es die Eltern
gar nicht wissen wollen, solange das Kind nicht kotzend über der
WC-Schüssel hängt. Und wenn dies einmal geschieht, gibt es nicht
wenige Eltern, die denken, prima, das wird ihm oder ihr jetzt eine Lehre
gewesen sein, das war das erste und letzte Mal. Oder die Eltern, finden
es gesellig ein Glas mit ihren Kindern zu trinken, im Glauben es würde
sie mit den Kindern näher zusammen bringen. Wir haben früher
doch auch getrunken, denken viele Eltern. Aber die Eltern von heute vergessen,
dass sie älter waren, als die heutigen Kinder, während sie mit
dem Alkoholtrinken begannen.
Aufklärung
der Eltern
Dass die Eltern wenig über das Trinkverhalten ihrer Kinder wissen,
ist sehr schade. Denn es zeigt sich, je mehr sie darüber im Bilde
sind, desto geringer ist der Alkoholkonsum. Mit einer besseren Aufsicht
könnten sie das Trinken einschränken.
Aber wie sollen die Eltern das tun?
So früh wie möglich so streng sein wie möglich, sagt van
der Vorst. Wenn sie verhindern wollen, dass ihr Kind immer mehr trinkt,
können sie den Konsum am besten bis zum 16. Lebensjahr ganz verbieten.
Je mehr verboten wird, desto weniger wird getrunken.
Dies hilft jedoch nur bei Kindern, die noch nicht oder noch wenig trinken.
Denn es ist bekannt, dass die Kinder, die einmal begonnen haben zu trinken,
nur noch mehr trinken werden. Da helfen nur strenge Regeln. Im Forschungsprojekt
wurde nachgewiesen, je mehr die Eltern zugestehen, desto grösser
ist die Steigerung des Trinkverhaltens.
Physiologische
Prozesse
Amerikanische Forschungsarbeiten zeigen, dass die Chance, Alkoholabhängig
zu werden vier Mal so gross ist, wenn Kinder in der Pubertät mit
dem Trinken beginnen. Hinzu kommt, dass Alkohol für das Gehirn von
Pubertierenden schädlich ist. Der Entwicklungsprozess des Gehirns
ist, entgegen früherer Ansicht, erst ungefähr mit 20 Jahren
abgeschlossen. Gerade im kritischen Alter von elf, zwölf Jahren,
wenn manche Kinder zu trinken beginnen, beginnen der Hippokampus und der
frontale Cortex ihren letzten Entwicklungsprozess. Es findet eine Art
Reorganisation der Gehirnzellen statt. Überflüssige Zellen werden
aufgeräumt, während neue Verbindungen gemacht werden. Neue Strukturen,
die für den Lernprozess, das Gedächtnis und die Selbstdisziplin
wichtig sind. Der Hippokampus spielt eine wichtige Rolle für das
Gedächtnis, der frontale Cortex bei der Regulierung des Verhaltens.
Jugendliche
vertragen mehr als Erwachsene
Während dieses Prozesses sieht man Pubertierende etwas gröber
werden, sie sind egozentrischer und auch emotionaler. Es ist eine wichtige
Phase in ihrer Entwicklung. Es gibt Vermutungen, die darauf hinweisen,
dass der Alkohol dabei einen störenden Einfluss hat, obwohl die Jugendlichen
den Alkohol physisch besser vertragen als Erwachsene. Alkohol hat sowohl
dämpfende wie stimulierende Effekte. Bei jungen Menschen hingegen
treten die dämpfenden Effekte weniger schnell auf. Das System, welches
für die Dämpfung der Gehirnaktivitäten sorgt, ist bei ihnen
noch nicht so sensibel entwickelt, deshalb können sie viel mehr trinken,
bevor sie betrunken werden. Während ein Erwachsener nach dem vierten
Glas Wein eventuell schläfrig wird, fühlt sich der Pubertierende
stets wohler" und hat Lust auf mehr.
Die
Wochenend-TrinkerInnen
Jugendliche, die nur" an den Wochenenden trinken, schaden sich
mehr als diejenigen, die jeden Tag ihre Portion zu sich nehmen. Jedenfalls
ist das für das Gehirn viel besser. Dass es schädlich ist aufzuhören
hat damit zu tun, dass dann die dämpfenden Effekte auf das Gehirn
plötzlich wegfallen. Kurz gesagt geht es darum, dass sich die Gehirnzellen
an den Alkohol anpassen. Er hat einen dämpfenden Effekt auf die NMDA-Rezeptoren.
Die sind wichtig, weil sie Calcium in die Zellen zulassen mit der Folge,
dass diese dann leichter gereizt werden können. Durch die dämpfende
Wirkung des Alkohols können die Zellen diese Arbeit nicht mehr gut
verrichten. Flexibel, wie das Gehirn nun mal ist, kompensiert es diesen
Mangel durch die Bildung neuer Rezeptoren. Dadurch entsteht ein neues
Gleichgewicht. Wenn nun aber plötzlich der Alkohol aus dem Gehirn
verschwindet und damit auch der dämpfende Effekt auf die NMDA-Rezeptoren,
kommt durch die zugenommene Zahl Rezeptoren viel zu viel Calcium in die
Gehirnzellen. Die grosse Menge ist giftig und bringt einen Selbstzerstörungsprozess
in Gang: die Gehirnzellen sterben ab. Die heutigen jugendlichen ProblemtrinkerInnen
werden die Fachstellen in einigen Jahrzehnten intensiv beschäftigen.
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