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zu Abhängigkeit-Co-Abhängigkeit
oder Über-Engagement
und Verstrickung in die Probleme anderer und deren Folgen
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Rollen
- Helfertypen
Nachfolgend sind Rollen-Helfertypen,
die in belasteten Systemen oft vorgegeben bzw. angenommen, zugelassen
und von Aussen beobachtet werden sowie das entsprechende Rollenverhalten
und die Gefühlsebene beschrieben.
©Autorin:
Sylvia C. Trächslin, Auszüge
aus dem kostenfrei
zu beziehenden Hand- und Arbeitsheft 'Abhängigkeit-Co-Abhängigkeit'
als .pdf-Datei
Typische
Rollen und entsprechendes Rollenverhalten Kinder und Jugendliche in schwierigen,
familiären Situationen aber auch in anderen Systemen (Schule, Ausbildungsplatz,
Clique etc.) unbewusst einnehmen bzw. vom betreffenden System vorgegeben
oder zugelassen werden.
Bitte nehmen Sie das Folgende als Information und sehen Sie von 'Schubladisierung'
und 'Diagnosestellung' ab.
Helden
Sie sind of altklug, suchen Anerkennung und Lob und signalisieren nach
Aussen: Ich habe es im Griff! Sie sind oft selbstkritisch und können
ihre Gefühle übermässig kontrollieren. Sie beobachten genau,
was läuft, wie die Stimmung ist, um rechtzeitig mit passendem
Rollen-verhalten' Situationen zu entschärfen oder rettend'
beizustehen. Dadurch können sie lernen', sich stark an Leistungen
zu orientieren und viel Verantwortung zu übernehmen.
Sündenböcke
Oft leben sie ihre Gefühle so aus, dass sie sich und anderen schaden.
Mit ihrem Fehlverhalten lenken sie die Aufmerksamkeit von der schwierigen
familiären Situation und den darunter verborgenen Problemen ab und
auf sich. Sie können die Schuld für die schwierige, familiäre
Situation übernehmen oder werden manchmal auch von der Familie selbst
mit dieser überhäuft. Die Beziehung suchen sie eher durch Konfrontation
als durch Anpassung.
Clowns
Sie sind sehr sensibel für die familiären Spannungen und versuchen
diesen frühzeitig durch Witze vorzubeugen bzw. diese zu entschärfen.
Sie verhalten sich meist nett und unreif, sehr spontan und haben Sinn
für Humor. Weil sie Mühe haben, die Grenze zum Aufhören
zu fin-den, können sie wiederum auch den Ärger der Familienangehörigen
auf sich ziehen.
Vergessene
Sie wirken meist ruhig, zurückgezogen, sind unauffällig oder
auch verschlossen. Sie geben sich leicht geschlagen, schliessen sich der
Meinung der Mehrheit an und stellen eigene Bedürfnisse zurück.
Sie kapseln sich ab und haben dabei den Wunsch, unverletzbar zu sein.
Sie leugnen Probleme und betäuben oder unterdrücken ihre Gefühle.
Harmonie
Suchende
Ihr Motto könnte bezeichnet werden als Harmonie um jeden Preis'.
Sie haben das Bedürfnis, den Frieden und die Harmonie zu erhalten.
Dafür vermeiden sie Konflikte und beschwichtigen bei Problemen. Sie
machen viel um Probleme oder Konflikte zu bagatellisieren. Im Umgang mit
anderen sind sie verständnisvoll, einfühlsam und können
gut zuhören.
Auch
Erwachsene können
aufgrund von Belastungen in Systemen in Rollen erstarren oder sich in
problematischem Rollenverhalten fixieren. Deshalb werden an dieser Stellen
die von Hans Klein in seinem Buch 'Der Alkoholabhängige und seine
Helfer' beschriebenen Rollentypen und deren Rollenverhalten erwähnt.
Vor 'Schubladisierung' und 'Diagnosestellungen' sollte man/frau sich hüten.
Der
väterliche Rollentyp
Dieser Rollentyp übernimmt Aufgaben und Pflichten für andere,
weil er sie für unfähig hält Selbstverantwortung zu tragen.
Er strebt an andere zu verändern, sie zu belehren und als Vorbild
auf sie einzuwirken. Väterliche Rollentypen müssen nicht die
leiblichen Väter sein. Ältere Personen, auch Frauen, die dieses
Lebensstilgrundmuster in sich tragen und ausleben, finden im Leben oft
die Möglichkeit ihre Bedürfnisse zu kultivieren.
Der
mütterliche Rollentyp
Dieser Rollentyp ist das Gegenüber von anderen, der diese pflegt,
umhegt, in Sorge für sie aufgeht. Der mütterliche Rollentyp
hält andere für schwach, schutzbedürftig und muss sie vor
der "bösen Welt" bewahren.
Der
kumpelhafte Rollentyp
Dieser Rollentyp macht gemeinsame Sache mit Abhängigen, drückt
ein Auge zu und macht um der Freundschaft und des lieben Friedens Willen
alles mit. Von ihm kommen allenfalls aufmunternde oder beruhigende Floskeln.
Der
berufliche Rollentyp
Dieser Rollentyp ist sozial engagiert. Er fühlt sich anderen gegenüber
verpflichtet. Hat der berufliche Rollentyp das Bedürfnis im Helfen
wollen seine Bestätigung und Anerkennung zu finden, entsteht eine
perfekte Verstrickung. Jeder benutzt jeden. Der eine will betreut werden,
der andere erfährt in der Fürsorgeausübung seine Bestätigung.
Der
professionelle Rollentyp
Auch dieser Rollentyp fühlt sich anderen gegenüber beruflich
verpflichtet. Er muss etwas für sie tun, damit er sich als Helfender
bzw. Rettender erfolgreich und gut fühlt. Ob sein Tun anderen zusagt
und die es auch wollen, fragt er sich nicht. Für ihn ist das selbstverständlich.
Schliesslich weiss er als professioneller Helfender bzw. Rettender genau,
was wem fehlt und was zu tun ist. Deshalb lässt er anderen keine
Wahl zur freien Entscheidung.
Der
kriminalistische Rollentyp
Dieser Rollentyp will andere überführen und ihnen nachweisen,
dass sie sich falsch verhalten, etwas falsch gemacht oder mehr konsumiert
haben, als sie zugeben. Beispiel: Er schnüffelt nach Alkoholfahnen,
sucht verbissen nach versteckten Flaschen, die er dann ausleert oder als
Beweisstück zeigt. Er durchschaut sämtliche Lügen der anderen
und setzt sie häufig ins Unrecht. Er hofft, so diesen zur Vernunft
zu bringen. Solches Verhalten gewöhnen sich vorwiegend Ehe- oder
Lebenspartner an, die damit ihre Hilflosigkeit überwinden wollen.
Der
gottähnliche Rollentyp
Dieser Rollentyp weiss alles. Er weiss genau, was mit anderen los ist
und was mit ihnen zu tun ist. Darum hört er ihnen gar nicht erst
zu, sondern erklärt ihnen genau, welches Problem sie haben. Kraft
seiner Autorität drängt er ihnen seine Meinung über sie
selbst und ihren Fall auf und versäumt dabei, diese wirklich zu verstehen.
Der
helfende Rollentyp
Dieser scheinbar makellose' Rollentyp ist ein hilfsbereiter Mensch,
der sich aus Besorgnis und Schuldbewusstsein veranlasst fühlt, anderen
aus ihrer misslichen Lage herauszuhelfen. Er will sie aus der augenblicklichen
Krise retten und sie von der unerträglichen Spannung befreien, die
anderen in ihrer Lage entsteht. In Wirklichkeit aber hilft dieser Mensch
mit diesem Rollentyp, ohne sich dessen bewusst zu sein, damit eher sich
selbst aus der Not und weniger den anderen.
Der
rettende Rollentyp
Dieser Rollentyp greift oft ein und hilft anderen sowohl angepasst wie
auch abhängig zu bleiben. Sind andere beispielsweise unfähig
zur Arbeit zu gehen oder gewisse Verpflichtungen einzuhalten, springt
dieser Rollentyp ein, entschuldigt Fehlverhalten oder macht die Arbeit
anstelle der anderen. Solches Rollenverhalten schützt andere vor
unangenehmen Konsequenzen ihres Verhaltens.
Der
fürsorgliche Rollentyp
Dieser Rollentyp nimmt alles auf sich und anderen jede Verantwortung ab,
kompensiert die Unzuverlässigkeit der anderen und mindert scheinbar
Probleme, die sich aus deren Problemen ergeben. So wird zB. meist unbewusst
und ungewollt eine Abhängigkeit unterstützt.
Der
rebellierende Rollentyp
Dieser Rollentyp versucht durch unangepasstes Benehmen vom grossen Problem
in einem System bzw. mit anderen abzulenken. Dies ist ein Rollentyp, der
sich durch seine Situation gefangen fühlt und darauf mit schlechten
Arbeitsleistungen, Aggressionen und anderen Verhal-tensauffälligkeiten
reagiert. Dadurch hat er auch Probleme mit seinen Rollen und Rollenverhalten.
Der
heldenhafte Rollentyp
Dieser Rollentyp versucht durch vorbildliches Verhalten vom Problem abzulenken.
Er hofft damit anderen zu helfen ihre störenden Verhaltensweisen
aufzugeben. Beispiele dafür sind Bestleistungen im Beruf, Sport oder
in der Politik.
Der
anklagende Rollentyp
Dieser Rollentyp schiebt sämtliche Probleme auf andere ab. Beispiel:
Einem Abhängigen wird die Rolle des Sündenbocks zugewiesen.
So werden die übrigen Systemangehörigen aus ihrer eigenen Verantwortung
entlassen. Dies kann die Wut und Hilflosigkeit des Abhängigen verstärken
und diesem als Vorwand dienen, sein Rollenverhalten bzw. abhängiges
Verhalten beizubehalten.
Der
Rollentyp Innerer Rückzug'
Dieser Rollentyp tritt den inneren Rückzug an, um sich so vor Schmerz
und Trauer zu schützen. Er wird passiv, apathisch, scheu, verstummt
und entzieht sich damit Schwierigkeiten. Die scheinbare Teilnahmslosigkeit
ist ein sehr unauffälliger Abwehrmechanismus und bedeutet auf keinen
Fall Gleichgültigkeit. Dieser Rollentyp leidet innerlich, versucht
aber den Schmerz zu verdrängen, indem er sich weigert, das Problem
und die damit verbundenen Folgen zur Kenntnis zu nehmen. |